Sexualpädagogik

Sexualität ist mehr als rein biologische Funktionen unseres Körpers, mehr als die Mechanik der Geschlechtsorgane oder die Ausschüttung von Hormonen. Sexualität wird in hohem Masse auch von psychologischen Aspekten bestimmt.

In den letzten Jahrzehnten machen sich auf dem Gebiet der Sexualerziehung enorme Veränderungen bemerkbar und stellen uns vor neue Herausforderungen: Jugendliche werden in den Medien früh und häufig ungefiltert mit allen möglichen Formen der Sexualität, mit sexuell übertragbaren Krankheiten und mit sexuellem Missbrauch konfrontiert. Mit ihren daraus resultierenden Eindrücken und Gefühlen hingegen bleiben sie häufig allein. Sexualerziehung in unserer Schule bietet insofern einen Rahmen, die vielfältigen und mit Nachdruck an unsere Jugendlichen herangetragenen Botschaften zu verarbeiten. Darüber hinaus muss Sexualerziehung heute auch immer interkulturell betrachtet werden, denn im Zuge der Migration bringen Kinder unterschiedlicher Herkunft auch unterschiedliche sexuelle Werte mit in den Unterricht.

Sexualpädagogik vermittelt durch Fachpersonen

Die Fachkraft muss sich mit ihren eigenen Werten, Haltungen und Tabus auseinandersetzen. Diese sind durch bestimmte Faktoren geprägt: Lebensalter, gesellschaftliche Zugehörigkeit, eigene Sexualität, Kulturkreis etc.

Durch die Distanz und die begrenzte Zeit, welche eine externe Person mit den Jugendlichen arbeitet, können diese eine andere Rolle als diejenige während des regulären Unterrichts einnehmen. Sexualpädagogik hat nichts mit den „Leistungsfächern“ gemein. Hier geht es nicht um richtig oder falsch. Es ist möglich, dass sich ein Kind mehr, oder aber auch weniger öffnet als sonst. Im besten Fall öffnet sich ein Freiraum, weil die Fachperson auch nicht direkt mit den Eltern zu tun hat.

Es ist wichtig, dass trotz der kurzen Zeit der Zusammenarbeit eine Vertrauensbasis geschaffen wird, in der es möglich ist, die bewegenden Fragen zu stellen, ohne sich der Lächerlichkeit preiszugeben, mit der Zuversicht, dass Gesagtes im Raum bleibt und nicht unbedacht nach aussen getragen wird.

Einige Grundsätze der Sexualpädagogik

In der Sexualpädagogik gelten u.a. folgende Grundsätze:

  • es gibt kein „richtig“ oder „falsch“
  • persönliche Wertvorstellungen sollen zugelassen werden (angstfrei, offen )
  • bewertende Äusserungen werden vermieden
  • es wird Wert auf einen respektvollen Umgang miteinander gelegt
  • der Sexualpädagoge/ die Sexualpädagogin verhält sich neutral
  • die Kinder sind am Lernprozess beteiligt ( Themenwahl, Auswertung…)
  • Lernen findet auf der Grundlage persönlicher Beziehungen statt

Da sich die Kinder im Sexualunterricht und der Körperaufklärung mit einem sehr persönlichen Thema befassen, gilt es, hier speziell achtsam zu sein, genau abzuwägen, wie viel Intimität ein Kind erträgt, ohne Grenzüberschreitungen zu riskieren.

Die Primarschule Niederrohrdorf arbeitet mit zwei externen Sexualpädagoginnen, Selina Kyburz und Helen Zweifel, zusammen. Sie verfügen beide über eine sexualpädagogische Ausbildung und langjährige Berufspraxis in diesem Themenfeld. In ihrem Unterricht fokussieren sie sich  auf die altersgerechte und sensibilisierte Vermittlung von relevantem Wissen, der Förderung von Lebenskompetenzen und die behutsame Ermutigung, sich mit diesen Themen vertraut zu machen, sowie eine respektvolle Kommunikation zu fördern, damit die Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenzen über unsere Inputs hinaus weiter entwickeln können.